Der März ’22 hatte es in sich. Erst knappe zwei Wochen mit Nebenhöhlen in der Kurve gehangen. Dann zwei Tage in Stockholm beim Schneiden der Serie, bei der ich letzten Sommer mitgearbeitet hatte, zugeschaut, und da erwischte mich das große C. Damit war auch das Wochenende im Muddus-Nationalpark und die Vorostertour mit Nicole in Björkliden gestorben. Das hob meine Laune nicht gerade. Als schließlich das Osterwochenende nahte, rechnete ich mir aus, dass es wohl das letzte Wochenende sei, wo ich ein paar zusammenhängende Tage für eine Tour hätte. Und irgendwann ist die Schneelage oder das Eis auf manchen Seen dann ja auch nicht mehr so sicher.
Irgendwie hatte ich allerdings Bedenken, mich alleine auf Frühjahrstour zu begeben. Ich schreibe schließlich an einem Roman, wo meine Heldin genau das tut und dann auf gut 100 Seiten erstmal verloren durch die Landschaft streicht. Zum Glück hatte ich mich trotzdem aufgerafft. Und während ich mir selber Trockenfutter herstellte und Nicoles Pulka ausleihen durfte, merkte ich, wie die Lebensgeister wiederkehrten.
Ich fuhr mit Bahn und Bus nach Sáltoluokta , einer Station auf dem Kungsleden, und von dort ging es dann zu Fuß und auf Skiern nach Sijddojávrre. Das ist, wenn man etwas schneller geht als ich, eine ordentliche Tagesetappe. Und diese erste Strecke ist auch nicht so spektakulär. Da hatte ich schon die tollen Aussichten von letztem Jahr vermisst. Doch nach einer Weile fing mich das Licht ein, die große weiße Weite. Es wurde ruhig im Hirn. Und ab da war einfach alles nur noch schön.
Auf dem Sijddojávrre legte ich mich abends in die Sonne und genoss die Wärme (!). Am nächsten Tag gab es zwei kleine Gipfel und reichlich Tierspuren, Hasen, Füchse, Schneehühner. Am Himmel kreiste ein Adler. Ich lief in der Sonne etwas oberhalb des Seeufers im Birkengürtel entlang, und ungefähr den selben Weg wieder zurück. Für richtige Rundtouren reichte die Zeit nicht. Aber das war auch egal.
In der Sitojaure-Hütte traf ich zwei Paderborner, die eine Woche durch den Sarek (Nationalpark) getourt waren. Sie erzählten von ihrer „Dampfsperre“, einer Art Plastiksack, den man in den Schlafsack zieht, damit der Schlafsack vom Schweiß nicht naß wird. Denn bei Minusgraden trocknet der ja nicht mehr. Das Problem hatte ich zum Glück nicht, also die starken Minusgrade. Und bei meiner letzten Nacht war mir sogar in meinen zwei Schlafsäcken zu warm.
Wieder zurück in Sáltoluokta traf ich einige, die von Kvikkjokk kamen und noch bis Abisko wollten. Und irgendwann werde ich das auch tun.
Doch auch für meine knappen 5 Tage bin ich dankbar, sie haben mir so unendlich gut getan. Und als ich gestern an diesem kleinen Filmchen geschnippelt habe, war ich so sehr wieder dort, dass ich sogar das Abendbrot vergessen habe 🙂
(Die teilweise wirklich schlechte Bildqualität bitte ich zu entschuldigen, sie liegt nicht an Euren Empfängern.)