NORDSCHEIN

Begegnung mit meiner neuen Kamera

Endlich ist sie da, oder besser, endlich habe ich mich entschieden für eine neue Kamera. In den letzten Tagen oder Abenden habe ich begonnen, mich in das sehr umfangreiche Program einzufuchsen, und so ganz allmählich beginne ich zu begreifen und hoffe, mich bald mit so etwas wie „Komposition“ beschäftigen zu können. Und vor allem auch: Filme machen.

Hier kommen ein paar erste Eindrücke von Mittsommer und vom heutigen „Spaziergang“.

Mittsommer feiert man hier am Freitag nach der Sommersonnenwende. Dann wird der Mittsommerbaum geschmückt, der historisch gesehen mit dem Maibaum verwand und ein Fruchtbarkeitssymbol ist. Im „Bundesland“ Dalarna wird Midsommar mehrere Wochen lang gefeiert, da es nicht mehr so viele Spielmänner gibt, die für den Tanz um den Baum die Musik liefern können.

Bei der Kirche in Luleå gab es eigene Musikanten, aber das Tanzen war wohl eher was für die kleineren Leute 🙂

Nach gewissenhafter Inspektion kann die „Mittsommerstange“ aufgerichtet werden.

Man stellt sich im Kreis auf …

Die Musik beginnnt …

und los gehts. Man tanzt „Kleine Kröten“ und spielt auf Flöten …

 

Was mich am meisten an diesem Midsommar erstaunte war, dass ich a) nach der Tanzerei auf einen sehr netten Nachmittag zu Leuten eingeladen wurde und b) dass es warm war und ohne Mücken!

Zwei Wochen lang hatten wir dann wirklich hochsommerliche Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad, die Wiesen blühten aus vollem Herzen und man kann sich an dem allen gar nicht satt sehen. Der Wiesenkerbel ist mittlerweile verblüht, jetzt kommen das Weidenröschen und das Mädesüß.

Manchmal riecht es bei uns wie ehemals in der DDR, wenn nämlich der Wind von Svartöstan zu uns rüberzieht. Im Stadtteil Svartöstan hat die Stahlwerke SSAB und LKAB ihren Sitz. (AB steht für aktie bolag, also Aktiengesellschaft.) Eigentlich potthässlich, aber irgendwie auch faszinierend. (Auf deren Gelände haben wir neulich einen Tag lang gefilmt.)

Ich erinnere mich nicht mehr, welches Buch es war, über den Wald auf jeden Fall, und da hatte jemand die Kamera in die Wipfel gerichtet. Ich hatte das damals (wahrscheinlich war ich so 15) auch versucht, und war mit meinem Ergebnis nie so richtig zufrieden. Aber heute hat es geklappt.

In dem gestrigen Beitrag zum Thema Autofokus sagte der Lehrer, dass die weitläufige Meinung, ein gutes Bild müsse scharf sein, nicht unbedingt stimme. Nun ja, ich hätte schon gerne gehabt, dass der Kopf dises Käfers scharf geworden wäre, und das ist er auch auf den anderen Bildern. Aber trotzdem finde ich dieses Bild interessanter als die anderen, irgendwie heimlicher.

Das ist das Blümchen, das nach Carl von Linné benannt wurde. Wem der Name Linné nichts sagt, er lebte im 17. Jahrhundert und hat die Botanik „organisiert“. Also Pflanzen in Familien, Arten usw. unterteilt.

Bei dieser Pflanze muss ich irgendwie an Maria Callas denken. Dieses Bild habe ich mit Blut bezahlt. Ich hatte mich zwar mit DEET eingesprüht, aber die Viecher stechen bei Bedarf (und der ist groß!) auch durch Hemden und Hosen. Während ich also gerade mit Komposition beschäftigt und bemüht war, nicht in den Morast zu rutschen, hatten die Mücken leichtes Spiel mit mir. Sieht man dem Bild gar nicht an, gell?

Im schwedischen Volksmund wird sie „rallarros“ genannt, die Rose, die am Bahndamm wächst, denn das Weidenröschen mag gerne trockene Halden. Hier wächst sie im Augenblick fast überall. Daher gleich mehrere Bilder dazu.

 

Nach Midsommar werden die Tage wieder kürzer. Im Augenblick ist es 23:30 Uhr, und ein paar Wolkenbänder haben sich vor die untergehende Sonne geschoben. Andernfalls hätte man draußen locker noch lesen können. Das mache ich jetzt wohl auch noch, zum Schlafen ist es allemal zu hell.

 

 

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