Während ich diese Zeilen schreibe, bin ich schon genau 3 Woche nicht mehr in Arjeplog, und so aufregend die neue Zeit auch ist, vermisse ich es, nicht mehr richtig in Lappland zu sein.
Aber jetzt drehe ich das Zeitrad noch einmal kräftig zurück:
Nach einer langen Zeit NICHTS, nämlich der komplette Mai, an dem das einzig Gute war, dass es noch keine Mücken gab, kam der 6. Juni. Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein und Birkengrün. Schwedens Nationaltag. Dumm nur, dass ausgerechnet heute kein einziges Lüftchen wehte, und die vielen Flaggen folglich recht schlapp an ihren Stangen hingen. Der geneigte Leser mag diesen Worten entnehmen, dass ich es mit Nationalstaatsmanifestationen nicht so habe, auch wenn die schwedische Fahne farblich ausgezeichnet in einen solchen Sommerhimmel passt.
Was an diesem Tag auch anders war als sonst, war die Kleidung der Leute. Aus den Schränken wurden plötzlich Blumenblusen und weiße Kleider zu Tage befördert. Der Mariakören sang in Arjeplogs Kirche blumige Sommerlieder. Und während wir im Viltkaffee sitzen und ein Erdbeertörtchen (mit 3/4 Erdbeere als Garnitur …) verzehren, pflücken Kinder gelbe Blumen, die gestern noch nicht da waren.
Ach ja, und wenn schon einmal alles so schwedisch ist heute, darf ich Carola mit Mutter und Tochter in Landschaftstracht ablichten. Anschließend gibt es ein viel zu großes Softeis mit salzigen Lakritzstreuseln bei Kalles, ich kapituliere …
Kurz nach diesem Wärmeeinbruch machte der Sommer einen Rückzieher. Die einzigen, die sich davon nicht stören ließen, waren die unzähligen „Hundekekse“, die die Straßenränder zierten (auf schwedisch heißt der Wiesenkerbel hundkäks, ich nehme mal an, dass der Keks hier eine andere Wurzel hat).