Ein Weihnachtstripp von Nordschweden nach Deutschland ist doch eine gute Möglichkeit festzustellen, wie dunkel es hier oben wirklich ist. Das hätte ich doch sonst glatt übersehen. Aber mein kleiner Zwischenstopp in Luleå auf dem Rückweg beschert mir erstmal einen sonnigen Morgen, bevor es in ein windiges Schneetreiben übergeht.
Luleå ist eine STADT, ganze 43.000 Einwohner, ein bißchen Industrie und eine fette Einkaufsstraße, nicht unbedingt mit interessanten Boutiquen sondern eher Standard, aber eine Äventyrsbutiken, in der ich ein neues Paar Klassik-Skischuhe erstehe. Desweiteren wurde Luleå – jetzt verlässt mich mein Gedächtnis – entweder von einem griechischen Architekten oder auf jeden Fall nach antiken griechischen Plänen errichtet, was in der Sommerhitze 2018 für eine angenehme Kühlung gesorgt haben dürfte. Meistens hat man aber die Kühlung auch ohne entsprechend angelegte Häuserzüge. An jenem 3. Januar finde ich es recht lausig.
Da in Luleå der Luleälven in den Bottenviken fließt, ist die Stadt überall von Wasser umgeben, was im Sommer wunderbar glitzern soll. Nun ist es aber gefroren, und überall gleiten Schlittschuhläufer und Sparkfahrer über das Eis. Am Norra Hamnen steht Norrbottens Teater, heute Abend keine Vorstellung, aber hier finde ich eine Vorstellung davon, wie mein nächstes Weihnachtsoutfit aussehen könnte. Nur wenige 100 Meter entfernt liegt die Bibliothek inkl. Kulturhaus. Hebe ich mir für später auf. Ebenso das Norrbottnische Museum.
Mittlerweile schneit es recht ordentlich, Sprühschnee. Ich bewege mich von der Shoppingmeile nur wenige Schritte weg, und schon herrscht Ruhe, in die erleuchteten Fenster der Häuser kann ich ungehindert hineinsehen. Will ich vielleicht hier gerne einziehen? Ein paar nette Häuschen stünden schon bereit, natürlich alle schon bewohnt.
Die Aquarellzeichnung eines Zaunkönigs lockt mich in eine Galerie, in der sich die reizende Inhaberin meiner annimmt, und wir stehen andächtig vor den Bildern. Den Namen des Künstlers habe ich leider vergessen, aber seine Eigenart ist es, den Vogel in einer Art Mediation zu malen und nur ein paar Details richtig präzise auszuarbeiten. Da ist soviel Schwung in den Bewegungen, und das mit dieser fiesen Technik! Hätte ich ganz viel Wand, naja, und natürlich gaaaanz viel Geld …
Abends geh ich ins Kino, guter Film, läut zwei Wochen später sogar in Arjeplog…
Hier noch eine kleine – wenn auch verspätete – Information zur schwedischen Lichterkette: Mit ihr kann man Christbäume und Fahnenmasten gleichermaßen schmücken.
Aber wieviele Lichterketten es für diesen Elch benötigte, weiß ich nicht.
Am nächsten Morgen fahre ich zurück ins kleine Arjeplog. Auf der Fahrt kommen wir an einem kleinen Birkenwäldchen vorbei, auf dessen allerobersten Astspitzen dicke weiße Vögel sitzen. Ich kann mir das nur so vorstellen, dass Schneehühner extrem leicht sein müssen. Im übrigen halte ich sie für kleine pummelige Balettdiven, aber dazu vielleicht an anderer Stelle einmal mehr.
Dann öffnet sich vor meinem Fenster die Landschaft und ich sehe das flache Fjäll rund um Arjeplog vor mir und weit dahinter die weißen Gipfel des höheren Fjälls. Und ich merke wieder, ja genau, eigentlich wollte ich nach Lappland!